Energisch tritt Ernst Piper in seiner Kulturgeschichte des Ersten Weltkriegs der Auffassung entgegen, im August 1914 seien „alle“ angesichts des Kriegsausbruchs in einen Begeisterungstaumel versetzt worden. Unter Arbeitern und Bauern, aber auch bei manchem europäischen Intellektuellen herrschten eher Widerwille und Beklommenheit. In seinem umfangreichen, sehr lesenswerten Band versammelt Piper zwar zahllose Beispiele der nationalistischen, militaristischen Hetzpropaganda, wie sie sich in Debatten, Literatur und Bildmedien zeigte, doch auch dem anschwellenden Chor der kritischen Stimmen wird Gehör geschenkt.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger