„Sehr geehrter Herr Bundespräsident! Ich übernehme die politische Verantwortung für Fahrlässigkeiten im Zusammenhang mit der Agentenaffäre Guillaume und erkläre meinen Rücktritt vom Amt des Bundeskanzlers.” So lautet der entscheidende Passus im Rücktrittsschreiben Willy Brandts. Ludwig Erhard, Hans Filbinger, Eugen Gerstenmaier, Oskar Lafontaine, dies sind nur einige von zahlreichen Politikern, die sich wie Brandt zum Rücktritt entschlossen, mehr oder weniger freiwillig.
Michael Philipp hat über 250 politische Rücktritte in Deutschland von 1950 bis 2007 unter die Lupe genommen und spürt den unterschiedlichen Motivationen der Betroffenen nach, den offenen oder verdeckten. Waren die einen überfordert, krank oder amtsmüde, so wollten andere mit ihrem Schritt gegen politische Entscheidungen protestieren, wieder andere stolperten über ihre Vergangenheit im NS-Staat, ihre Verstrickung in Geldgeschäfte oder über parteiinterne Querelen.
Zum Schluss schildert der Autor das Leben „danach“ zwischen den Gefühlen der Erleichterung, des Scheiterns und des Neuanfangs.
Rezension: Talkenberger, Heike