Gewalt bestimmte die Weimarer Republik – von den Bürgerkriegskämpfen der Anfangsjahre bis zu den Straßenschlachten zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten in der Endphase. Nicht nur spektakuläre politische Morde wie die an Matthias Erzberger oder an Walter Rathenau bestimmten das Bild; prägender noch erscheinen die zahllosen gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen Gruppierungen, die ihre Wurzeln oft schon in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg hatten und in der Öffentlichkeit eine regelrechte Bürgerkriegsfurcht entfachten. Dabei wurde, so die These Schumanns, auf politische Konfrontations- und Deutungsmuster zur Beherrschung der öffentlichen Meinung zurückgegriffen, die im wesentlichen von der extremen Rechten bestimmt wurden. Mit dem Begriff des “Symbol- und Terrainkampfes” werden daher die Ereigisse von 1921-23 beleuchtet, dann die Kontinuität von Gewalt in den scheinbar “ruhigen Jahren” von 1924-29 gezeigt, um schließlich die Eskalation der Gewalt in den Jahren bis 1933 darzustellen. Sehr differenziert setzt sich der Autor mit der früheren Historiographie auseinander, sowohl mit der Heroisierung der Linken wie mit der These Noltes, die Gewalt der Rechten sei lediglich die Antwort auf den Venichtungswillen der Linken gewesen.
Rezension: Talkenberger, Heike