Die Kunst der Großregion zwischen Ostsee, Adria und Schwarzem Meer einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen, das ist das Anliegen der opulent ausgestatteten „Handbücher zur Geschichte der Kunst in Ostmitteleuropa“. Das künstlerische Schaffen wird dabei stets in den historischen und kulturellen Kontext eingeordnet. Statt „nationale“ Stile oder Besonderheiten zu behaupten, wird im Einklang mit der aktuellen Forschung der Kulturtransfer zwischen West und Ost in den Vordergrund gerückt.
Der erste Band der Reihe widmet sich der Zeit zwischen 400 und 1000. Zunächst befördern eine allgemeine historische Einführung in die Geschichte der Region, eine Zeitleiste und mehrere Karten das Verständnis. Dann kann man eintauchen in die Pracht filigran gearbeiteter Fibeln, goldener Becher und silberner Ohrgehänge oder in die von vielgestaltigen Mosaiken, Buchmalereien und Fresken. Höchst erfreulich ist die hervorragende Druckqualität der Bilder, die den fließenden Übergang der Kunstgestaltung von der Spätantike hin zur Romanik, zu einer christlich geprägten Kunst, illustrieren. Im Einzelnen werden die Transformation der römischen Welt, die Kunst der Reiternomaden und Steppenbewohner sowie die der frühen Missionszeit behandelt. Ein sich anschließender Katalog bietet dann zu fast 300 Kunstobjekten ausführliche Informationen.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Christian Lübke/Matthias Hardt (Hrsg.)
400 –1000. Vom spätantiken Erbe bis zu den Anfängen der Romanik
Handbuch zur Geschichte der Kunst in Osteuropa, Band 1
Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2017, 651 Seiten, € 98,–