Nach ihren Untersuchungen lehren und forschen von den 38 000 Professoren in Deutschland höchstens die Hälfte mit Volldampf. Und auf eine fingierte Stellenanzeige in der Wochenzeitung „Die Zeit“ meldeten sich tatsächlich 44 Hochschullehrer, die erklärten, zwei bis drei Tage pro Woche für einen Nebenjob aufbringen zu können. Gesetzlich erlaubt sind höchstens acht Wochenstunden.
Unkündbarkeit und mangelnde Kontrolle, die freies Denken und unabhängige Kritik gewährleisten sollen, scheinen auf manche Professoren wie ein Freibrief für persönliche Bereicherung zu wirken. Dabei ist es gerade ihre Überparteilichkeit, die Hochschullehrer zum Beispiel zu gern gesehenen Gästen in Talkshows macht. Nicht nachvollziehbar ist, warum sie dabei für einen einstündigen Auftritt zwischen 7500
Euro (der Leipziger Namensforscher Prof. Jürgen Udolph) und 14 500 (der Darmstädter Finanzexperte und Wirtschaftsweise Prof. Bert Rürup) kassieren.
Man kommt nicht umhin, nach der Lektüre kritischer auf die deutsche Akademikergilde zu blicken.
Bettina Gartner