1957 reiste die DDR-Schriftstellerin Christa Wolf zum ersten Mal in die Sowjetunion; bis 1989 folgten neun weitere Reisen. Von ihren Eindrücken sind Tagebuchaufzeichnungen erhalten, die man sich jetzt als Hörbuch anhören kann. Die Live-Lesung mit Jutta Hoffmann beginnt allerdings erst im Jahr 1966. Wolf beobachtet genau das Alltagsleben der Moskauer, notiert die „magere Speisekarte“, die „nachkriegsmäßige Kleidung“ der Passanten. Später schildert sie Begegnungen mit russischen Schriftstellern und Freunden, notiert Verbesserungen im Alltag, sieht aber auch die massiven Probleme des Landes. Die Aufzeichnungen schließen mit dem Umbruch der Friedlichen Revolution 1989, die bei ihr ein „schmerzlich-freudiges“ Gefühl hinterlässt.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Christa Wolf
Moskauer Tagebücher
Wer wir sind und wer wir waren
Der Audio Verlag, Berlin 2018, mp3-CD, Laufzeit 60 Minuten, € 10,–