Eine junge Frau aus der heutigen Welt betritt eine fremde Wohnung und trifft dort auf Albert Einstein. Sie interviewt den legendären Physiker, der anscheinend auf dem Laufenden ist, was seine Kollegen seit seinem Tod erforscht haben und der auch selbst weitergearbeitet hat. Das ist der Plot, mit dem sich der französische Drehbuchautor, Schriftsteller und Dramatiker Jean-Claude Carrière der zeitgenössischen Physik nähert. Die Frau, deren Motive für den Besuch rätselhaft bleiben, und der berühmte Physiker unterhalten sich über Relativitäts- und Quantentheorie, die Atombombe, Einsteins Leben und die aktuellen Entwicklungen in der Physik. Zwischendurch betritt immer mal wieder Isaac Newton das Zimmer, um seine Zweifel an Einsteins Erkenntnissen zu bekunden. Oder Einstein öffnet eine Tür, hinter der sich ein historisches Ereignis abspielt etwa der Atombombenabwurf auf Hiroshima.
Was recht fantastisch klingt, macht die Dialoge gut nachvollziehbar. Der Leser kann dadurch mühelos den teilweise tiefgründigen Gesprächen folgen, die ihm neben der Physik auch die Person Einsteins näherbringen. Bücher über die deutsche Physiker-Ikone gibt es viele. Aber kein anderes vermittelt die philosophischen Aspekte der modernen Physik derart unterhaltsam und kenntnisreich.
Wolfgang Blum