Ben Hecht (1894–1964), bekannt als erfolgreicher Drehbuchautor für die Hollywood-Regisseure Billy Wilder oder Alfred Hitchcock, arbeitete in jungen Jahren als Journalist und Schriftsteller. Ende 1918 kam er nach Berlin, im Auftrag seiner Zeitung, der „Chicago Daily News“. Er erlebte ein zerrissenes Land: „Standpunkte knatterten um mich herum wie Feuerwerkskörper“, schrieb er. Er traf Politiker und Generäle – Karl Liebknecht, Friedrich Ebert, Philipp Scheidemann, General Max Hoffmann –, aber auch Künstler wie Ernst Toller und George Grosz, der sein Freund blieb. Was Hecht am meisten verstörte und ihm düstere Vorahnungen über die Zukunft Deutschlands bescherte, war das von ihm bei vielen bemerkte „deutsche Lechzen nach dem Peitschenknall der Autorität“.
Scharfsichtige, komische und bestürzende Einsichten in das nachrevolutionäre Deutschland bietet der Amerikaner und eine Geschichte der Revolution von 1919, wie sie nicht in den Geschichtsbüchern steht. Sie kann der heutige Leser nun voller Spannung erfahren – dank des Berliner Berenberg Verlags.
Rezension: Talkenberger, Heike