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Ritter im Exil – Die Geschichte der Johanniter

Schneider-Ferber, Karin

Ritter im Exil – Die Geschichte der Johanniter

Die Geschichte der Johanniter bietet Stoff für viele Dramen. Von seiner Gründung im 11./12. bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert erlebte der Hospital- und Ritterorden viele Katastrophen und wenige Siege. Zumeist wurde er getrieben. Seine Gestaltungskraft lässt sich nur noch in berühmten historischen Denkmälern erahnen.

Am Anfang standen Hospitaldienst und Krankenfürsorge im Heiligen Land. Nach dem Untergang der souveränen JohanniterHerrschaft in Malta wiesen diese Anfangsideale auch wieder in die Zukunft. Heute gehören die katholischen Malteser und die evangelischen Johanniter zu den karitativen Leistungsträgern. Dazwischen lagen abenteuerliche Jahrhunderte einer Militär- und Seeherrschaft im Heiligen Land, in Rhodos und in Malta. Diese Geschichte wird hier spannend dargestellt und durch eine geschickte Auswahl eindrücklicher Quellenzeugnisse illustriert. Karin Schneider-Ferber schreibt zwar nicht aus eigener Forschungstätigkeit, hat ihr Sachbuch aber engagiert recherchiert. Ihr Interesse gilt eher tragischen Wendepunkten und großen Ereignissen als der Sozial-, Wirtschafts-, Frömmigkeits- oder Kulturgeschichte des Ordens.

Ohne die Krankenpflege zu vernachlässigen, formten sich die Johanniter seit dem 12. Jahrhundert zu einem schlagkräftigen, straff geführten, adlig dominierten Ritterorden. Zusammen mit Templern und Deutsch‧ordensrittern bildeten sie die gefürchteten Elitetruppen der christlichen Kreuzfahrer-Reiche. Viele geistliche Ritter büßten mit ihrem Leben, als Jerusalem 1187 und Akkon 1291 an die muslimischen Eroberer verlorengingen. Doch anders als die Templer hatten die Johanniter Bestand. Weit weg vom Zugriff westlicher Könige errichteten sie im 14. Jahrhundert in Rhodos eine prosperierende Seeherrschaft.

Dort erlebten die Johanniter 1522 den zweiten Untergang, als sie der osmanischen Expansion nichts mehr entgegenzusetzen hatten. In Malta folgte die dritte große Etappe politischer Selbständigkeit, die im Gefolge der Französischen Revolution unterging. Am Ende stand 1797/98 Napoleon. Ein geistlicher Ritterorden mit seiner geistlich-adligen Exklusivität passte nicht mehr in eine Welt von Nationalstaaten und von Volkssouveränität. Der letzte Rettungsversuch beim russischen Zaren endete im Desaster.

Die internationale Organisation der historischen Johanniter mit ihrer geringen Staatlichkeit mag heute wieder charmant erscheinen. Doch der Abglanz einstiger Souveränität und der vormoderne Wille, das Christentum mit Waffengewalt im Mittelmeerraum auszubreiten, lesen sich wie Geschichten aus vergangenen Zeiten.

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Rezension: Prof. Dr. Bernd Schneidmüller

Schneider-Ferber, Karin
Ritter im Exil – Die Geschichte der Johanniter
Konrad Theiss Verlag, Darmstadt 2016, 263 Seiten, Buchpreis € 29,95
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