Die Römer hatten nicht nur her-ausragende Ingenieurleistungen oder militärische Erfolge aufzuweisen, sondern brillierten auch in luxuriösem Kunsthandwerk, in Rom und den Provinzen. Dies belegt auf eindrückliche Weise ein Silberschatz, den ein Bauer im Jahr 1830 beim Pflügen seines Feldes nahe der Stadt Berthouville in der Normandie fand. Der Schatz besteht aus 90 Silbergegenständen, darunter zwei Statuetten des Gottes Merkur, und 60 Stücken Geschirr. Votiv-inschriften geben an, dass er dem Gott Mercurius Canetonensis geweiht war, einer gallo-römischen Version des Gottes Merkur. 2010 einer umfangreichen Restaurierung unterzogen, können die Objekte nun umso besser von der damaligen Kunstfertigkeit zeugen.
Diesem Schatz ist ein informativer und schön gestalteter Band gewidmet, der jedes einzelne Stück und seinen rituellen Gebrauch ausführlich vorstellt, den historischen Kontext im römischen Gallien erläutert und schließlich auch andere römische Preziosen aus dem einst königlichen Kunstkabinett der Nationalbibliothek beleuchtet, wo der Schatz heute aufbewahrt wird. Es beeindrucken mit Figuren verzierte Kannen und Opferschalen ebenso wie fein gearbeitete Kameen und Schmuckstücke.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Kenneth Lapatin (Hrsg.)
Heiliger Luxus
Der römische Silberschatz von Berthouville
Verlag Philipp von Zabern, Darmstadt 2017, 182 Seiten, € 89,95