„Lieber gut gelebt und dafür länger“ sagt ein schlesisches Sprichwort. Der Historiker Arno Herzig nimmt seine Leser mit in die schlesische Kulturlandschaft im Herzen Europas. Nicht nur ehemalige Schlesier werden sich mit der Geschichte des Landes angesprochen fühlen, in dem sich ethnische und konfessionelle Kulturen friedlich begegnen, sondern ein weitaus größerer Leserkreis kann die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft Schlesiens mit dieser interessanten Darstellung für sich entdecken.
Ausgehend von der ersten Besiedlung um 1000 v. Chr. wird die Geschichte Schlesiens bis zur Deutschen Wende dargestellt, der letzte Teil von den beiden polnischen Autoren Malgorzata und Krzysztof Ruchniewicz. Das Buch ist chronologisch aufgebaut, wobei jede Epoche nochmals thematisch in sich gegliedert ist. Wissenschaftlich fundiert wird dem Leser die schlesische Geschichte nähergebracht, zum Beispiel wie im dynamischen 13. Jahrhundert die polnischen Teilfürstentümer und damit auch Schlesien selbständig wurden oder wie die unter Friedrich II. von Preußen einst wirtschaftsstarke Region durch den Aufstand der Schlesischen Weber europaweite Aufmerksamkeit auf sich zog und einen traurigen Schlusspunkt unter die lange Krise von 1790 bis 1850 setzte. Auch die polnische Annexion Gesamtschlesiens nach dem Zweiten Weltkrieg unter der Losung „Heimkehr der Piastengebiete zum Mutterland“ wird mit sämtlichen Auswirkungen, wie Anpassungsprozessen und Vertreibungen, näher betrachtet.
Wie der Titel schon ankündigt, werden zahlreiche Bilder, Dokumente und Karten verwendet, was das Buch zu einem informativen und ausdrucksvollen Leservergnügen macht. Bebilderte Kurzbiografien an den Seitenspalte garantieren, dass sich der Leser kurz und treffend informieren kann, ohne den Blick auf das Wesentliche zu verlieren.
Rezension: Carmen Fischer