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Schmidt – Lenz – Geschichte einer Freundschaft

Magenau, Jörg

Schmidt – Lenz – Geschichte einer Freundschaft

Seit mehr als 50 Jahren waren sie befreundet, doch sind sie nie zum vertraulichen „Du“ vorgedrungen, redeten sich (nach Hamburger Gewohnheit) mit Vornamen und dem respektvollen „Sie“ an: Der 1926 geborene und jüngst verstorbene Schriftsteller Siegfried Lenz und der Politiker Helmut Schmidt, geboren 1918. Beide kannten sich aus dem Vorstand der Hamburger „Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit“. Die Geschichte dieser langen – im Gegensatz zu der von Willy Brandt und Günter Grass – eher im Stillen gepflegten Freundschaft zwischen Schmidt und Lenz hat Jörg Magenau auf der Grundlage zweier Gespräche mit den Freunden geschrieben. Darüber hinaus hat er private Unterlagen ausgewertet; die Literatur zu Schmidt wurde nur zum Teil herangezogen. Geschickt verbindet der Journalist die Gegenwart mit der Vergangenheit, das Werden und Wirken beider mit der langjährigen Verbindung zwischen ihnen. Zitate aus den Gesprächen werden mit der Darstellung des Autors verwoben. Neben bereits Bekanntem wie der Liebe zu Hamburg vermittelt der Band auch neue Einsichten aus dem Leben beider Männer, etwa über den Umgang mit dem Tod der Ehefrauen. Schmidt hat trotz großer Zeitknappheit viele der Bücher von Lenz gelesen und bewundert dessen Erfindungskraft. Lenz hatte großen Respekt vor dem Politiker Helmut Schmidt und engagierte sich seit den 1960er Jahren sehr reflektiert für die SPD. Für Schmidt hat er öfter Themenentwürfe für Reden verfasst, wie etwa 1977 über Genossenschaft oder über Politik und Kunst. Lenz war langjähriger Gast und Referent in Schmidts seit 1985 bestehender Freitagsgesellschaft, die in Hamburg-Langenhorn in privatem Rahmen regelmäßig eine große Themenvielfalt diskutiert. Der Politiker und der Schriftsteller suchten in vielen Gesprächen nach Übereinstimmungen und Überschneidungen, wodurch das Vertrauen ständig wuchs. Der Austausch zwischen beiden war ein Angebot von Gedanken und Sichtweisen. Der Maler Emil Nolde, Vorbild für Lenz’ „Deutschstunde“, wird auch von Schmidt geschätzt. Beide Männer charakterisieren Gelassenheit und Pflichtgefühl sowie die Orientierung an den „preußischen Tugenden“; verbunden waren sie auch in der fehlenden Hoffnung auf ein Jenseits. Die Geschichte dieser Freundschaft zeigt den sensiblen Umgang zweier bedeutender Menschen miteinander und die daraus resultierende gegenseitige Bereicherung – es ist gut, dass sie jetzt aufgeschrieben worden ist; umso mehr, als die Stimme von Siegfried Lenz nicht mehr zu vernehmen ist.

Rezension: Prof. Dr. Rainer Hering

Magenau, Jörg
Schmidt – Lenz – Geschichte einer Freundschaft
Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2014, 270 Seiten, Buchpreis € 22,00
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