Der Besuch von Vulkanen gehörte nach der Entdeckung des verschütteten Pompeji im Jahr 1738 zum Programm der Wissenschaftler und Kulturreisenden in Italien und kann auch heute noch Italienreisende begeistern. So schildert auch Goethe in seiner „Italienische(n) Reise“ die ersten Eindrücke von Vulkanen, die er im Februar 1787 auf den Phlegräischen Feldern bekam. Bei diesen „brennenden Feldern“ handelt es sich um das vulkanische Hügelland westlich von Neapel. Von einerseits „Schwefel aushauchenden Grüften“, andererseits „üppiger Vegetation“ ist bei ihm die Rede. Daran wird die Widersprüchlichkeit von Vulkanen deutlich, bei der die Zerstörungsgewalt der Fruchtbarkeit durch das vulkanische Gestein gegenübersteht. Diesen Gegensätzen will der Literaturwissenschaftler Joachim von der Thüsen in seiner Kulturgeschichte „Schönheit und Schrecken der Vulkane“ auf den Grund gehen. Der Band ist mit zahlreichen Quellen und Abbildungen sehr anschaulich gestaltet. In ihm kommen die Literatur, die Bildenden Künste, die Theologie, naturwissenschaftliche sowie historische Aspekte des Themas zum Zuge. In der Beschreibung politischer Ereignisse etwa wurde die Eruption von Vulkanen schon seit der Französischen Revolution gern als geschichtliche Metapher gebraucht. So brechen Revolutionen wie Vulkane aus und sind ebenso unaufhaltsam wie deren Glutströme. Mit den geologischen Forschungen Anfang des 19. Jahrhunderts löste laut von der Thüsen die wissenschaftliche Analyse der Vulkane die rein beschreibend-beobachtende Wahrnehmung ab.
Rezension: Feuer, Franziska