Feldpostbriefe des Ersten und Zweiten Weltkriegs haben seit den 1980er Jahren viel Inter‧esse in der Forschung gefunden, versprechen sie doch aufschlussreiche Einblicke in Kriegsalltag, Wahrnehmung und Mentalität der Soldaten. Bisher wurden allerdings die Forschungsergebnisse zu beiden Weltkriegen kaum zusammengeführt. So ist es umso erfreulicher, dass dies nun ein Aufsatzband unternimmt, der aus einer Tagung am Museum für Kommunikation Berlin hervorgegangen ist.
Er bietet zudem wichtige zusätzliche Aspekte, die bisher wenig Berücksichtigung fanden: die Feldpostbriefe aus anderen Ländern wie den USA, England oder Spanien etwa oder die Briefe und Karten, die weibliche Wehrmachtsangehörige oder Krankenschwestern nach Hause sandten. Mit dem Quellencharakter der Feldpostbriefe befassen sich gleich mehrere Beiträge, die nicht nur die großen Potentiale dieser Texte ausloten, sondern auch die spannende Frage stellen, was in den Schreiben verschwiegen wird. Mit der Art, wie Tod und Sterben thematisiert oder das Bild von soldatischer Männlichkeit gezeichnet wird, setzen sich andere Autoren auseinander. Die Vielzahl der Themen und Bezüge lässt so den Band zu einem wichtigen Beitrag für die Erforschung des subjektiven Kriegserlebens werden.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger