Der Kölner Historiker Michael Zeuske konzentriert sich auf die Zeit des transatlantischen Sklavenhandels, also nach der Ankunft der ersten Europäer in Amerika bis zur Gegenwart, und geographisch auf die Karibik. Dort begann die „atlantisch-amerikanische Sklaverei“, und das „Mittelmeer Amerikas wurde zu einer ‚schwarzen Karibik‘, zu einem Laboratorium der frühen Globalisierung zwischen 1520 und 1900“. Zeuskes geographischer Zugriff ist beschränkt, sein Thema jedoch nicht. Für ihn ist die Geschichte der Sklaverei gleichzeitig Weltgeschichte, für die die Karibik als Beispiel steht. Dabei bezieht er die Sklaven mit ein, verleiht ihnen Stimme und Geschichte. Damit erst wird das Bild der Sklaverei komplett, von der Geschichte einer Wirtschaftsform zur Geschichte der Menschen. Zeuskes Darstellung endet nicht mit der Sklavenbefreiung, sondern fragt auch nach den bis heute beobachtbaren sozialen und kulturellen Spuren – konfrontiert des öfteren mit einer „Kultur des Vergessens“, die die Zeit der Sklaverei zum Verschwinden bringen soll. Herausgekommen ist, trotz des eher bedrückenden Themas, ein spannend zu lesendes Buch.
Rezension: Zimmerer, Jürgen