„Globalisierung“ ist zum Schlagwort geworden, das nicht nur die heutigen Wirtschaftszusammenhänge erfassen, sondern zunehmend auch historische Verhältnisse charakterisieren soll. Hat man zunächst im 19. Jahrhundert mit dem Kolonialismus, dann schon im 16. Jahrhundert mit den Entdeckungsfahrten Globalisierungsphänomene entdeckt, so wird jetzt gar das Mittelalter einbezogen, wie der plakative Untertitel von Thomas Ertls Publikation „Seide, Pfeffer und Kanonen“ signalisiert.
In seinem Vorwort aber spricht der Autor vorsichtiger von den „Grundlagen der Globalisierung“ und meint damit die vielfältigen Austauschprozesse, die bereits zwischen 500 und 1500 zwischen Europa, Afrika und Asien bestanden. Erfreulich flüssig und anschaulich geschrieben, schildert Ertl den Ausbau der Infrastruktur als Bedingung des Kontakts, das grenzüberschreitende Reisen sowie den Transfer von Wissen, Waren und – Krankheiten. Wenn er die wichtigsten politischen Entwicklungen Revue passieren lässt, so zeigt er die Auswirkungen von Eroberungen nicht nur auf die Besiegten und die Sieger, sondern auch auf die jeweiligen Nachbarn.
Rezension: Talkenberger, Heike