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Sulla

Fündling, Jörg

Sulla

Lucius Cornelius Sulla ist eine der zentralen Gestalten der späten Republik. Er war der erste römische Politiker, der mit einem Heer gegen Rom zog, um dort die Herrschaft des Senats wiederherzustellen. Mit seinem Namen untrennbar verbunden sind vor allem die berüchtigten Proskriptionen. die Achterklärungen gegen Personen. Geächtete Personen konnten von jedem getötet werden, ihre Hinterlassenschaft fiel dem Staat zu. Eine große Zahl der popularen Gegner Sullas wurden so wirtschaftlich und meist auch physisch vernichtet.

Die anschließende umfassende Restaurierung der Senatsherrschaft zementierte die Vorherrschaft dieses aristokratischen Gremiums auf lange Zeit und verhinderte zunächst einen erneuten Bürgerkrieg. Doch Sullas eigenes Beispiel und auch das einiger seiner Anhänger bewirkte später das genaue Gegenteil: Bereits kurz nach dem Tod Sullas zerfiel seine Ordnung. Die erneut einsetzenden Auseinandersetzungen zwischen Popularen und Optimaten führten schließlich zum Untergang der Republik und der Etablierung des Prinzipats unter Augustus.

Die gleichermaßen faszinierende wie auch für einige Zeitgenossen und moderne Historiker abstoßende, in jedem Fall schillernde Persönlichkeit Sullas, die die Krise der Republik gleichsam verkörperte, eignet sich daher vorzüglich für eine an ein breiteres Publikum gerichtete Darstellung. Umso mehr erstaunt es, dass Sulla zwar häufiger im Mittelpunkt verschiedener historischer Romane gestanden hat, aber bislang selten Gegenstand einer wissenschaftlich fundierten Monographie geworden ist.

Jörg Fündlings Biographie, nach der von Karl Christ (München 2005) erst die zweite deutschsprachige, macht es sich zur Aufgabe, die vielfälti‧gen Facetten der Persönlichkeit Sullas auch dem interessierten Laien nahezubringen – eine zweifellos anspruchsvolle Aufgabe. Es war doch gerade Lucius Cornelius Sulla selbst, der mittels seiner Memoiren – die leider nur in wenigen Fragmenten überliefert sind – der Nachwelt in einzigartiger Weise die Erinnerung an seine Person und seine Taten vorschreiben wollte. Damit hat er auch der historischen Forschung eine unabhängige Deutung seines Wirkens erheblich erschwert.

Trotz dieser schwierigen Quellenlage gelingt Jörg Fünd‧ling in seinem Buch zweierlei: die komplexen zeithistorischen Bedingungen, die für das Verständnis Sullas unabdingbar sind, ansprechend darzustellen und dem Genre entsprechend das besondere Profil dieses so überaus wirkungsmächtigen Aristokraten herauszuarbeiten.

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Die Biographie, die Sulla zu Recht weder zu einem Chorknaben macht noch ihn als Monster darstellt, bietet eine ausgewogene und flüssig zu lesende Deutung. Allerdings ist sie in ihren Bildern und Metaphern nicht immer glücklich. Dies gilt vor allem für das abschließende Kapitel „Demontage“. Dies soll freilich den überaus positiven Gesamteindruck nicht schmälern: Jedem, der an der späten römischen Republik interessiert ist, kann diese überaus kenntnisreiche und zugleich spannend geschriebene Biographie nur empfohlen werden.

Rezension: Prof. Dr. Peter Scholz

Fündling, Jörg
Sulla
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010, 208 Seiten, Buchpreis € 29,90
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