Das Mittelalter war nicht nur durch das Verharren in Traditionen geprägt, sondern auch durch bahnbrechende technische Neuerungen, vom Bergbau oder dem Buchdruck über die Mühlentechnik bis hin zur mechanischen Uhr, dem Kompass und der Brille. In seinem anschaulichen und gut verständlichen Überblick charakterisiert der Technikhistoriker Marcus Popplow zunächst die Rahmenbedingungen für die technische Entwicklung, etwa die „Orte der Technik“: Kloster und Schlachtfeld, Werkstatt, Haushalt und Hof. Das Kloster war keineswegs nur ein Ort der Kontemplation, sondern auch einer der handwerklichen und landwirtschaftlichen Produktion. Straffe Organisation und gute finanzielle Ausstattung beförderten die technische Innovation, etwa bei der Wasserversorgung, dem Anbau von Nutzpflanzen und nicht zuletzt im Kunsthandwerk. Im Spätmittelalter wurden die aufblühenden Städte und der Fürstenhof zum Motor technischer Entwicklung. In einem weiteren Kapitel zu den „Innovationsprozessen“ stellt Popplow dann die treibenden Kräfte dar: die Verbesserung der Transportwege, die Spirale der Aufrüstung in der Militärtechnik oder die Diversifizierungsprozesse im Handwerk.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger