Ort religiöser Zeremonien, Wirkungsstätte großer Meister und Quelle manchmal ganz profaner Unterhaltung: Als kulturelles Erbe des großen Vorbildes Griechenland erlebte das Theater auch im Römischen Reich eine Zeit der Blüte.
Rüdiger Gogräfe stellt in seinem bebilderten Band „Theater im Römischen Reich“ anhand ausgewählter Gebäude aus allen Teilen des Reichs ausführlich Architektur und Aufbau eines Theaters dar und erläutert die regionalen Unterschiede. Weitere Kapitel behandeln die alltägliche Nutzung, von der eingesetzten Bühnentechnik bis hin zur Sitzplatzverteilung, und die nicht zu unterschätzende politische Funktion des Theaters: Wohltätigen Patriziern diente es als Prestigebau, das Volk konnte hier seine Zustimmung oder Ablehnung gegenüber dem anwesenden Herrscher artikulieren, und für Klientelkönige fungierte das Theater als Bekenntnis zur kulturellen Romanisierung.
Der umfangreiche archäologische Teil nimmt im Verhältnis zu den anderen Themen jedoch so viel Raum ein, dass diese oft nur angerissen werden können. Durch fehlende Anmerkungen wird es außerdem schwierig, sich weitergehend über nur am Rand erwähnte interessante Aspekte zu informieren.
Rezension: Alexander Tullius