Die Menschen der Antike waren auf wesentlich vielfältigere Weise mit den Tieren verbunden als wir heute. Zwar kannte die alte Welt auch das Tier als Hausgenossen, Jagdobjekt und Nutztier, doch darüber hinaus spielten vor allem in Ägypten Tiergötter wie Apis, der heilige Stier, und Tier-Mensch-Mischwesen wie die berühmten Sphixen eine bedeutende Rolle. In der griechischen Mythologie dagegen fungieren furchterregende Mischwesen als Kennzeichen eines vorzivilisatorischen Zustands, der im Namen der Ordnung – durch die olympischen Helden – überwunden werden muß. Zudem waren vor allem Rinder, Schafe und Ziegen als Brand- und Speiseopfer mit den religiösen Riten eng verbunden, allerdings nicht unangefochten, wie Marion Giebel in ihrem lesenswerten Buch „Tiere in der Antike” darlegt. Vor allem Pythagoras und seine Anhänger, die von einer kosmischen Gemeinschaft aller Lebewesen ausgingen, wandten sich nämlich vehement gegen das Opfern von Tieren.
Rezension: Talkenberger, Heike