„Indus, Leibwächter des Nero Claudius Caesar Augustus, aus der Dekurie des Secundus, von Geburt Bataver – er lebte 36 Jahre lang – liegt hier. Eumenes, sein Bruder und Erbe aus der Gemeinschaft der Germanen, hat [diesen Stein] gesetzt.“ So lautet die Inschrift einer Grabstele, die einst an der Via Portuensis in Rom stand. Der Verstorbene, so erläutern die Autoren Anne Kolb und Joachim Fugmann in ihrem informativen Band „Tod in Rom“, gehörte zur germanischen Leibwache des Kaisers Nero. Anhand der Inschrift erfährt der Leser im folgenden Wissenswertes über diese Leibwache und die Rolle der Germanen in ihr.
58 stadtrömische Grabinschriften aus Republik und Kaiserzeit stellen die Autoren vor und erläutern sie detailliert. Die soziale Spanne reicht von Kaisern und Senatoren über Handwerker, Ärzte und Händler bis zu einem Kunstreiter „der grünen Circus-Partei“, einem Sklaven, der bereits mit 24 Jahren verstarb und dem ein Leidensgenosse den Grabstein stiftete. Insbesondere Berufe, Karrieren und Lebensläufe werden anschaulich beschrieben. So bietet das Buch überraschend vielfältige Einsichten in die soziale Zusammensetzung der römischen Gesellschaft und das Alltagsleben. Der Romreisende kann alle Monumente, deren Standort stets angegeben ist, auch direkt in Augenschein nehmen.
Rezension: Talkenberger, Heike