Egal ob Laser, sichere Kommunikationssysteme oder die Prototypen der Quantencomputer, die derzeit in den Startlöchern stehen: Dass die Quantentheorie technologische Durchbrüche liefern kann, hat sie längst gezeigt. Doch mehr als 100 Jahre nach ihrer Entdeckung gehört sie noch immer zum Schwierigsten und Kompliziertesten, was die Wissenschaft zu bieten hat.
Mit seinem neuen Buch hat Carlo Rovelli sich vorgenommen, Neugierigen die Grundlagen dieser Theorie zu erläutern und zu erklären, was es eigentlich ist, das die Gesetze der Quantenwelt so schwer verständlich macht. Der Physikprofessor aus Marseille spannt den Bogen von den verwegenen Ideen Heisenbergs, Diracs, Bohrs und Schrödingers über die zahlreichen Deutungsansätze und Experimente der letzten Jahrzehnte bis hin zu den philosophischen Auseinandersetzungen mit den Ideen der Quanten, die bis heute andauern.
Rovellis Kniff: Er erklärt nicht nur, er berichtet – von sich und seiner ganz persönlichen Auseinandersetzung, die er als inzwischen hochdekorierter theoretischer Physiker mit der Theorie hatte, und von seinem Ringen um das beste Verständnis der verrückten Quantenwelt. All das gelingt ihm auf gerade mal 200 Seiten. Dabei lautet seine zentrale These: „Die Quantenphysik ernst zu nehmen, über ihre Bedeutung nachzudenken, ist eine geradezu psychedelische Erfahrung“. Tobias Beck
Carlo Rovelli
HELGOLAND
Rowohlt, 208 S., € 22,–
ISBN 978–3–498–00220–6