Hier geht es nicht um esoterische Lebenshilfe, sondern um fundierte Wissenschaft. Das stellt der Autor gleich zu Anfang klar und spricht damit Bedenken an, die bei diesem Titel in der Tat leicht aufkommen. Positive Psychologie könnte auch Realitätsverdrängung und permanenten Glückszwang beinhalten. Doch man lernt: Sie befasst sich lediglich anstatt mit Defiziten und Schadensbegrenzung mit der Kraft und Beförderung positiver Aspekte. In thematisch gegliederten Kapiteln, die sich auch unabhängig voneinander lesen lassen, reißt Michael Tomoff alltägliche Probleme an, stellt Studienergebnisse vor und liefert Anleitungen für praktische Übungen. Keine Nebenbei-Literatur, aber so verständlich und mit lockerem Witz geschrieben, dass auch ein Laie die Grundzüge verstehen und Anregungen finden kann, wie er Empfindungen wie Zufriedenheit und Motivation im Privat- und Berufsleben einen höheren Stellenwert einräumen und sie für sich nutzen kann. Während manche Tipps sehr banal daherkommen, stecken hinter anderen komplexe Modelle. Nur angerissen wird dagegen die Diskussion um mögliche Interventionen im Krankheitsfall aus. Was erst enttäuscht, passt dann aber doch ins Gesamtkonzept. Stattdessen werden Praktiken vorgestellt, die etwa das Klima in Unternehmen zum Positiven verändern und so womöglich Burn-out verhindern können. Ein anderer (positiver) Blickwinkel eben.
Michael Tomoff
Positive Psychologie
Erfolgsgarant oder Schönmalerei?
Springer. 252 Seiten, 19,99 €