Jens Bisky setzt ein bei dem widersprüchlichen Urteil, das der Preußenkönig noch heute hervorruft, und bietet dem Leser ein höchst facettenreiches Bild Friedrichs, und zwar durch eine lesenswerte Quellensammlung. Hier kommen die Zeitgenossen, aber auch Friedrich selbst ausführlich zu Wort. Höchst reizvoll ist es, in die Zeit einzutauchen und zu erfahren, wie sich Friedrichs Persönlichkeit im Lauf der Jahre wandelte. So lobt Elisabeth Christine 1736 hymnisch ihren jungen Gatten als galant, gar als „Phoenix unserer Zeit“, während ihr Kammerherr von Lehndorff 1756 kritisch bemerkt, der König sei „in unglaublicher Weise über die armen Hofdamen hergefallen“ und habe behauptet, nur die „Scheusale blieben am Hof “, während die hübschen sich verheirateten. Die Textsammlung ergänzt Bisky mit Einleitungen und Kommentaren und akzentuiert darin klug wesentliche Handlungsmotive Friedrichs.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger