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VATERSCHAFTSTEST FÜR PHARAO

Bücher

VATERSCHAFTSTEST FÜR PHARAO
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Autor: Dirk Husemann-xxx- Verlag: Theiss, Stuttgart 2008-xxx- Seiten: 206 S.-xxx- ISBN: 978–3–8062–2143–5-xxx- Buchpreis: € 22,90
Wie Genforschung archäologische Rätsel entschlüsselt

ARCHÄOLOGEN MÜSSEN genügsam sein: Ein paar Gräber hie und da, Knochen und Schmuck, Stofffetzen und Keramikscherben, abgeschürfte Fundamente und Verfärbungen im Boden sind oft alles, was von längst vergangenen Zeiten zeugt. Doch selbst das Wenige, das geblieben ist, hat erstaunlich viel zu sagen, wenn man die organischen Relikte nicht nur oberflächlich untersucht, sondern den Zellen darin zu Leibe rückt. Denn in ihnen liegen die Gene und die dort gespeicherten Erbinformationen wie Geschichtsbücher in Miniatur offen zutage.

Anhand bunter Beispiele erläutert der Archäologe und Wissenschaftsautor Dirk Husemann den Schulterschluss zwischen Genetik und Archäologie. Manche Ergebnisse lassen schmunzeln: So bezeugen Besonderheiten in der DNA von Filzläusen, die sich bevorzugt im Schambereich tummeln, dass die frühen Menschen vor über drei Millionen Jahren auf Tuchfühlung mit den Urahnen der Gorillas gingen. Und eine vergleichende Erbgutanalyse belegt, dass die Pharaonen Inzucht trieben: Amosis I. hatte im 16. Jahrhundert v.Chr. offenbar intime Kontakte gleich zu zwei seiner Schwestern. Amüsant ist auch die Vorstellung, dass ein Jungsteinzeit-Kerl dank einer Genmutation die Mädels mit seinen blauen Augen betörte, während die braunäugige Konkurrenz das Nachsehen hatte.

Doch die genetische Geschichtsschreibung hat weit mehr als Schmankerln zu bieten. Sie zeichnet die Evolution des Menschen nach (und attestiert der afrikanischen DNA, die älteste der Welt zu sein), outet den Neandertaler als Globetrotter (Untersuchungen an Knochen, die davor dem Homo sapiens zugeordnet wurden, belegen, dass der Neandertaler bis nach Sibirien kam) und hilft bei der Identifizierung der rätselhaften Etrusker (auch genetische Indizien sprechen dafür, dass deren Heimat im Vorderen Orient lag). Bemerkenswert: Beim Ritt durch Zeiten und Länder und beim Sprung zwischen den Disziplinen verliert man nie den Faden. Dieses Buch zu lesen, ist wirklich das reinste Vergnügen.

Bettina Gartner

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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Ba|o|bab  〈m. 6; Bot.〉 = Affenbrotbaum [Herkunft unbekannt, äthiopisch]

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