„Viel ist hingesunken uns zur Trauer, und das Schöne zeigt die kleinste Dauer.“ Dieser Satz von Heimito von Doderer wurde dem Wiener Autor Edgard Haider zum Motto seiner Spurensuche. Er hat Geschichten und Bilder von repräsentativen Profanbauten des 16. bis 20. Jahrhunderts zusammengetragen, die heute nicht mehr existieren – zumeist, weil sie durch Kriegseinwirkung oder Feuer zerstört wurden.
Der Schwerpunkt liegt auf Gebäuden des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, doch es begegnen auch frühere Beispiele wie das Nürnberger Pellerhaus, das der Großkaufmann Peller Anfang des 17. Jahrhunderts mit aller Kostbarkeit ausstatten ließ, oder das Barockjuwel Schloß Zerbst in Sachsen-Anhalt, in dem Sophie Auguste Friederike, die spätere Kaiserin Katharina die Große, aufwuchs. Vor allem aber die verlorenen Bauten späterer Zeiten sind es, die in alten Fotografien an dem wehmütig gestimmten Betrachter vorbeiziehen, etwa das kriegsbeschädigte und in den 1960er Jahren nicht wieder aufgebaute, durch seine klassizistische Eleganz beeindruckende Karlsruher Ständehaus, die Düsseldorfer Kunsthalle mit ihrem historistischen Prunk oder das zauberhafte „Hofatelier Elvira“ in München, das zwei Fotografinnen in reinstem Jugendstil hatten erbauen lassen.
Rezension: Talkenberger, Heike