Wer waren die Täter, die in der Zeit des Nationalsozialismus Kommunisten, Juden oder Partisanen verfolgten und ermordeten? Die historische Forschung kommt hier zu immer neuen Ergebnissen. Zuerst wurden die Mordtaten der Nazis vornehmlich mit der SS oder der Gestapo assoziiert. Später wurde klar, dass auch die Wehrmacht enger in die Greueltaten verstrickt war, als man geglaubt hatte. Erst in den letzten Jahren aber wurde deutlich, dass auch die Ordnungspolizei (die uniformierte Polizei im Gegensatz zur Kriminalpolizei und der Gestapo) maßgeblich an den Massenerschießungen von Juden und anderen NS-Opfern in den besetzten Gebieten beteiligt war.
Der Historiker Stefan Klemp, Fachmann für die Geschichte der Polizei im NS-Staat, hat die beklemmende Rolle der Polizei bei der Vernichtung der Bewohner des Warschauer Ghettos untersucht. Er weist nach, dass die Polizeibataillone, die für die Bewachung des Ghettos zuständig waren, täglich Juden erschossen haben. Klemp breitet in Wort und Bild ein Panorama des Grauens aus, bezeichnet einen Großteil der beteiligten Bataillonskommandeure als „Psychopathen“ und tritt damit der These entgegen, die NS-Täter seien „ganz normale Männer“ gewesen.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger