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Verschwörer gegen Hitler – „Mir hat Gott keinen Panzer ums Herz gegeben“. Briefe aus Militärgefängnis und Gestapohaft 1943 –1945. Hrsg. von Winfried Meyer.

Dohnanyi, Hans von

Verschwörer gegen Hitler – „Mir hat Gott keinen Panzer ums Herz gegeben“. Briefe aus Militärgefängnis und Gestapohaft 1943 –1945. Hrsg. von Winfried Meyer.

Hans von Dohnanyi (1902 –1945) war einer der führenden Köpfe des militärischen Widerstands gegen Adolf Hitler. Er wuchs im liberalen protestantischen Milieu Berlins auf und studierte nach dem Abitur 1920 Rechtswissenschaft, wobei er sich besonders mit den Ursachen des Ersten Weltkriegs beschäftigte. Der überzeugte Anhänger der Weimarer Republik war persönlicher Referent des Reichsjustizministers Erich Koch-Weser, Staats‧anwalt, Adjutant des Reichsgerichtspräsidenten und von Sommer 1933 an Leiter des Büros des deutschnationalen Justizministers Franz Gürtner.

Dohnanyi führte das Diensttagebuch und versuchte, in den Kommissionen zur Reform des Straf- und des Strafprozessrechts die nationalsozialistischen Einflüsse in Grenzen zu halten. 1938 war er als Nicht-Parteimitglied nicht mehr tragbar und wurde an das Reichsgericht versetzt. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er zum von Wilhelm Canaris geleiteten Amt Ausland/Abwehr eingezogen und entwarf dort zusammen mit anderen Widerständlern Abläufe eines Staatsstreichs. Er stellte Unter‧lagen zusammen, um Militärs von den NS-Verbrechen zu überzeugen und zum Sturz Hitlers zu motivieren. Mit seinem Schwager, dem Theologen Dietrich Bonhoeffer, diskutierte er die ethische Frage des Tyrannenmordes.

1942 gelang es Dohnanyi mit dem „Unternehmen Sieben“, Juden die Flucht zu ermöglichen. In diesem Kontext wurde er wegen vermeintlicher Devisengeschäfte am 5. April 1943 von der Gestapo verhaftet. Nach dem Scheitern des Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 entdeckte man belastende Papiere, und seine Situation verschlechterte sich dramatisch. Am 9. April 1945 wurde er im Konzentrationslager Sachsenhausen erhängt.

Hans von Dohnanyi stand zeitlebens mit seiner Frau Christine, geb. Bonhoeffer, in einem intensiven Dialog. Dieser wurde auch während seiner Haftzeit, wenngleich in durch die Zensur deutlich reduzierter Briefform, weitergeführt. Davon zeugen die hier abgedruckten, sehr bewegenden Briefe und Kassiber. Es ist der Familie und dem Herausgeber für die Publikation zu danken. Außerdem haben Dohnanyis Sohn Klaus und dessen Frau, die Schriftstellerin Ulla Hahn, lesenswerte Texte zur Einordnung dieser persönlichen Quelle bei‧gesteuert.

Hahn betont, dass es Liebe war, die Hans von Dohnanyi antrieb, seinen jüdischen Freunden zu helfen und dem nationalsozialistischen Terror aktiv ein Ende zu bereiten. Dohnanyis eindrucksvolle Persönlichkeit jedenfalls wird in dieser Extremsituation durch die Briefe an seine Frau sehr lebendig fassbar.

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Rezension: Prof. Dr. Dr. Rainer Hering

Dohnanyi, Hans von
Verschwörer gegen Hitler – „Mir hat Gott keinen Panzer ums Herz gegeben“. Briefe aus Militärgefängnis und Gestapohaft 1943 –1945. Hrsg. von Winfried Meyer.
Deutsche Verlags-Anstalt, München 2015, 352 Seiten, Buchpreis € 24,99
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