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Virus – die Lautlose Bedrohung

Bücher

Virus – die Lautlose Bedrohung
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Autor: Judith Miller, Stephen Engelberg, William Broad-xxx- Verlag: Droemer, München 2002-xxx- Seiten: 567-xxx- ISBN: 3426272776-xxx- Buchpreis: 22,90 Euro
Biologische Waffen, die unsichtbare Front

Im Dienste des Todes
Journalisten der New York Times dokumentieren ein halbes Jahrhundert militärische Forschung.
Ihr Buch war gerade erschienen, als Judith Miller und ihre Kollegen Stephen Engelberg und William Broad selbst zur Zielscheibe wurden. Im Oktober vergangenen Jahres öffnete Miller in ihrem New Yorker Büro einen Brief, aus dem weißes Pulver rieselte. „Es sah wie Babypuder aus“, beschrieb die Journalistin wenig später den Vorfall. Ein übler Scherz, wie sich herausstellte. Das Puder war harmlos. Doch andere Briefe, etwa der an den NBC-Nachrichtenmoderator Tom Brokaw, enthielten ein tödliches Pulver: Anthrax-Sporen.

Vier Jahre haben die Autoren für ihr Buch recherchiert, unzählige Gespräche geführt, Akten studiert und sind um die halbe Welt gereist. Auf knapp 600 Seiten der nun in deutsch vorliegenden Ausgabe erzählen sie die so spannende wie aufrüttelnde Geschichte der Biowaffen-Programme des Kalten Krieges. Die Schauplätze liegen über den gesamten Globus verteilt: im Irak, in Russland, Kasachstan, Japan, den USA. Und die Autoren zeigen die Menschen hinter den Programmen.

So handelt das Buch von dem Mikrobiologen Bill Patrick. Jahrzehntelang angestellt am amerikanischen Militärstützpunkt Fort Detrick, hat Patrick erst an biologischen Waffen und später an Verteidigungsstrategien dagegen geforscht. Oder von Andy Weber, dem es Mitte der neunziger Jahre als erstem westlichem Diplomaten gelang, die Insel Wosroschdenije im Aralsee zu betreten, das wichtigste Testgebiet der früheren Sowjetunion für bakterielle Kampfstoffe.

Das Buch besticht durch die Fülle des Materials. Auch wenn sich die Ereignisse oft nur mühsam rekonstruieren ließen, entwickeln die Autoren – Mosaikstein für Mosaikstein – ein umfassendes Protokoll des biologischen Wettrüstens.

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Einziger Makel der deutschen Ausgabe ist ihr Titel. Denn das Arsenal möglicher Biowaffen umfasst keineswegs nur Viren. Im Gegenteil: Die häufigsten zu Waffen entwickelten Keime sind Bakterien, wie das Beispiel Milzbrand zeigt, hervorgerufen durch das Bakterium Bacillus anthracis.

Dass sich das Buch vor allem mit den Biowaffen-Programmen der Vergangenheit beschäftigt, macht es nicht weniger aktuell. Mittlerweile arbeiten tausende Wissenschaftler der ehemaligen Sowjetunion in Staaten, die, verdeckt oder offen, Biowaffenforschung betreiben. Die Bedrohung ist geblieben. Die Anthrax-Anschläge in den USA zeigen es.

Ute Schönfelder ist promovierte Biochemikerin und Wissenschaftsjournalistin.

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