Sieben Engel, die Posaunen erschallen lassen, Katastrophen kosmischen Ausmaßes, Kämpfe zwischen den Engeln und dem Drachen, schließlich der Sturz Babylons, 1000-jährige Friedenszeit und Weltgericht: Von diesen aufrüttelnden Geschehnissen berichtet die Apokalypse des Johannes, das einzige prophetische Buch des Neuen Testaments. Die bildmächtigen Visionen einer Offenbarung von der Endzeit und dem Beginn einer neuen Welt hat Albrecht Dürer in seinem berühmten Bilderzyklus gestaltet. Damit steht er aber nicht am Anfang, sondern setzte eine Darstellungstradition fort.
Die Kunsthistoriker David und Ulrike Ganz führen durch die Apokalypse-Illustrationen der Bibel vom 9. Jahrhundert bis zu Dürer. Sie charakterisieren den Wandel: von den Illustrationen, die als Merkzeichen oder Meditationshilfen dienten, über das Experimentieren mit neuen Buchformaten und Text-Bild-Verhältnissen bis zur Bibel als Andachtsobjekt und Statussymbol. Die Buchmaler wurden zu Interpreten eines Geschehens, das die Menschen damals wie kaum ein anderes elektrisierte.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger