„Feenpalast“ nannte Arthus Schopenhauer bei seinem Besuch 1814 das Grüne Gewölbe in Dresden. Seit dessen Wiedereröffnung 2006 drängeln sich allein hier täglich über 1000 Besucher durch die ausgestellten Juwelen und Preziosen. Anlässlich des 450-jährigen Bestehens der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden erschien nun ein opulenter Bildband, der mit über 280 farbigen Abbildungen die Höhepunkte seiner zwölf Museen präsentiert und die historischen Gebäude vorstellt, die diese beherbergen. Ein Großteil davon, darunter Porzellan- und Skulpturensammlung, Rüstkammer und Kunstgewerbemuseum, verdanken sich im Kern der unbändigen Sammelleidenschaft August des Starken und seines Sohns, König August III.
Aus der Gemäldegalerie Alte Meister werden Meisterwerke aus dem 16. bis 18. Jahrhundert gezeigt, wie Giogiones „Schlummernde Venus“ oder „Das Liebesfest“ von Antoine Watteau, während vom Kupferstich-Kabinett seltene Grafiken und Entwürfe zu sehen sind, beispielsweise Blätter von Rembrand, Toulouse-Lautrec und Otto Dix. Aus dem mathematisch-physikalischen Salon im Dresdner Zwinger stammen historische Uhren und Globen und das Spektrum der Skulpturensammlung im Albertinum wird deutlich, wenn zwei römische Mumien neben gotischen Altarfiguren und Skulpturen Auguste Rodins abgebildet sind und kurz darauf Edgar Degas‘ „Vierzehnjährige Tänzerin“ folgt. Ebenfalls im Albertinum untergebracht ist die Galerie Neue Meister, die mit Romantikern wie Caspar David Friedrich, Impressionisten wie Claude Monet, Vertretern der Neuen Sachlichkeit und Gegenwartskünstlern wie Eberhard Havekost im Bildband aufwartet. Vom 20. Juni 2010 an wird das Albertinum nach Umstrukturierungen auch wieder komplett dem Publikum offen stehen.
Besonders gelungen ist, dass bei der Bildauswahl für den Band auf Detailausschnitte ebenso Wert gelegt wurde wie auf die Darstellung einzelner Werke in ihrer Gesamtheit. Der Bildband ist daher eine perfekte Einstimmung auf den nächsten Aufenthalt in Dresden.
Rezension: Carmen Fischer