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Vormärz-Miniaturen

Wilhelm Bleek

Vormärz-Miniaturen

dam0719bue09.jpg„Einen schlechten Ruf“ habe die Zeit zwischen dem Wiener Kongress und der Revolution von 1848/49, sie gelte, so der Politologe Wilhelm Bleek, als Zeitalter der Restauration und Repression. Schon der Name „Vormärz“ verweist eher auf den nachfolgenden revolutionären März 1848, als dass die biedermeierlich erscheinende Epoche ein eigenes Profil zu besitzen scheint.

Das Buch, das sich an ein breites interessiertes Publikum richtet, zeigt dagegen, dass die Jahrzehnte des Vormärz auf dem Gebiet des Deutschen Bundes durch kulturelle, wissenschaftliche und technische Errungenschaften geprägt waren. Anhand von 23 unterhaltsam erzählten „Miniaturen“ – Episoden aus dem Vormärz – werden zentrale Entwicklungen und Phänomene der Epoche beleuchtet.

Sie befassen sich mit der politischen Geschichte und der Her-ausbildung liberaler und nationaler Bewegungen (der Wiener Kongress, die Verfassung von Sachsen-Weimar-Eisenach, das Wartburgfest, die Ermordung Kotzebues, das Hambacher Fest, die Protestation der Göttinger Sieben, das Schleswig-Holstein-Lied), mit der wachsenden Bedeutung von Zeitungen und ihrer Behinderung durch die Zensur (Karl Marx als Redakteur der „Rheinischen Zeitung“) sowie mit den Universitäten und Wissenschaften (die Gründung der Bonner Universität und die Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte).

Ein weiterer Themenbereich sind die technischen Innovationen (die Erfindung des elektromagnetischen Telegraphen) und die Verkehrsrevolution als Vor-aussetzung für die industrielle Entwicklung (der Bau der Eisenbahn zwischen Leipzig und Dresden, die Gründung von Bremerhaven), die Anfänge der Industrialisierung (der Tod von Friedrich Krupp 1826) sowie Mobilität und Reisefreudigkeit (die Erstveröffentlichung des „Baedeker“).

Schließlich fällt der Blick auf die reiche Kulturgeschichte (die Wiederaufführung der Matthäus-Passion, die Uraufführung von Webers „Freischütz“ und eine Betrachtung über Goethe anlässlich seines Lebensendes), die Architektur und den Städtebau (das Kölner Dombaufest und die Einweihung der Münchner Ludwigskirche) sowie die soziale Frage (Hungerunruhen, Bettine von Arnims „Dies Buch gehört dem König“).

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Mit der Eröffnung der deutschen konstituierenden Nationalversammlung in Frankfurt schließt die Reihe der Beiträge. Nicht alle Themen konnten berücksichtigt werden. Die Episoden zeigen zumeist Veränderungen auf und sind der städtisch-bürgerlichen Gesellschaft entnommen. Besonders bedauerlich ist das Fehlen von Geschichten aus Österreich. Dennoch wird ein stimmiges Panorama jener Zeit präsentiert. Es gelingt Bleek, Vergnügen bei der Lektüre mit Erkenntnisgewinn zu verbinden. Er vermag so die Faszination dieser facettenreichen Jahrzehnte lebendig zu vermitteln und den Lesern eine spannende Epoche des Umbruchs nahezubringen.

Rezension: Prof. Dr. Michael Wettengel

Wilhelm Bleek
Vormärz
Deutschlands Aufbruch in die Moderne. 1815–1848
Verlag C. H. Beck, München 2019, 352 Seiten, € 28,–

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