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Wallenstein

Mortimer, Geoff

Wallenstein

Die Faszination, die von Albrecht von Wallenstein ausgeht, bleibt ungebrochen, wie die vielen Biographien über ihn zeigen. „Rätselhaftes Genie“ – so nennt Geoff Mortimer seinen Protagonisten, und doch geht es dem Verfasser um etwas ganz anderes, nämlich dem Feldherrn so viel wie möglich von seiner Rätselhaftigkeit zu nehmen.

So erscheint der junge Wallenstein als ziemlich durchschnittlicher Abkömmling einer nicht sehr wohlhabenden böhmischen Adelsfamilie. Sein notorisch undiszipliniertes Verhalten als Student an der Universität Altdorf, seine Grand Tour nach Italien, seine Hof- und Militärdienste, all dies war recht typisch für einen jungen Edelmann seiner Zeit. Auch sein angeblich rein instrumentelles, ja zynisches Verhältnis zur christlichen Religion sei wohl eher eine Erfindung seiner zahlreichen Gegner gewesen. Es gebe keinen Beleg dafür, dass Wallenstein 1607 aus opportunistischen Gründen zum Katholizismus konvertiert ist, und seine Astrologie-Begeisterung, die Verbindung von christlichen Überzeugungen und „magischen“ Praktiken, sei damals keineswegs ungewöhnlich gewesen.

Im zweiten Teil der Biographie, in dem es um den rasanten Aufstieg und den tiefen Sturz des Generals geht, ist Mortimer ebenso um Nüchternheit und Klarheit bemüht. So etwa, wenn es um Wallensteins Angebot von 1625 an den Kaiser geht, eine ganze Armee und nicht nur ein einzelnes Regiment aufzustellen. Dahinter stünden keine geheimnisvollen politischen Planungen (Wallenstein sei ein eher unpolitischer Mensch gewesen), sondern durchaus eigennützige Motive: Als Hauptgewinner der Konfiskationen in Böhmen nach 1620/21 hatte Wallenstein viel zu verlieren und wollte einen militärischen Umschwung zu Lasten der kaiserlich-katholischen Partei verhindern.

Mortimer beschreibt die Jahre der größten Machtfülle Wallensteins zwischen dem Sieg über Dänemark (1627/28) und dem zweiten Generalat (1631–1634) klar und insgesamt zuverlässig. Nur ein Rätsel kann auch der Autor nicht lösen: Warum Wallenstein in der Schlussphase seines zweiten Generalats in immer stärkeren Gegensatz zum Kaiserhof geriet. Dies wird wohl wegen des Fehlens einschlägiger Selbstzeugnisse nie wirklich geklärt werden können. Der Verfasser liefert aber einen informativen Bericht über die dramatischen letzten Wochen im Leben des schon schwerkranken Generalissimus, der, nunmehr vom Kaiser geächtet und von den allermeisten seiner Getreuen verlassen, am 25. Februar 1634 auf Befehl kaisertreuer Offiziere in Eger getötet wurde.

Geoff Mortimer hat eine eher konventionelle, streng chronologisch geordnete Lebenserzählung Wallensteins vorgelegt, die nicht mit neuen Erkenntnissen aufwarten kann und will. Dafür liegt ein informatives und zuverlässiges Buch vor, das in seiner Nüchternheit und Klarheit überzeugt.

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Rezension: Prof. Dr. Christoph Kampmann

Mortimer, Geoff
Wallenstein
Primus Verlag, Darmstadt 2012, 336 Seiten, Buchpreis € 29,90
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