Immer wieder unterbricht Crichton die unglaublichen Abenteuer seiner Helden mit belehrenden Einschüben, um die globale Erwärmung klein zu reden als wäre er Ghostwriter von George W. Bush. Seine Mission macht weder vor Halbwahrheiten noch vor Falschaussagen Halt: Klimamodelle? So un¬sicher wie ein Lotteriespiel. (Viele Aussagen gelten inzwischen als zuverlässig!) Der Einfluss des Kohlendioxids auf das Klima? Unbekannt. (Viele Forscher haben ihn eindeutig nachgewiesen!) Die globale Erwärmung? Wohl nur ein Messfehler. (Längst widerlegt!)
Crichton dementiert entschieden, dass der Mensch durch die Emission von Treibhausgasen Schaden anrichten kann. Die natürliche Gefahr von Dürren, Missernten, Stürmen, Überschwemmungen tut er als Einbildung ab. Zu allem Überfluss tischt er auch noch die Tsunami-Gefahr auf obwohl sogar er wissen müsste, dass es keinerlei Zusammenhang zwischen Tsunamis und Klimaänderung gibt.
Und Crichton will ernst genommen werden. Das unterstreicht er mit einer 24 Seiten langen Bibliographie und einer Art Glaubensbekenntnis, in dem er den Standpunkt seiner Protagonisten als seinen eigenen outet. Dabei verzerrt er viele Fakten. So macht er James Hansen, den Direktor des Goddard Institute for Space Studies der NASA, zum Kronzeugen für fehlerhafte Klimaprognosen. Hansen, dessen Aussagen 1988 vor dem amerikanischen Senat für Wirbel sorgten, habe sich grundlegend geirrt ein Zeichen für Inkompetenz. Was Crichton unterschlägt: Hansen hatte damals drei mögliche Szenarien durchgerechnet und eines davon traf die Wirklichkeit ziemlich genau.
Kein Wunder, dass in den USA viele Wissenschaftler aufgebracht reagierten. Das Buch ist ärgerlich zumal es sicher mehr Leser finden wird als alle seriösen wissenschaftlichen Veröffentlichungen.
Klaus Jacob