Als Zentralorgan der FDJ (Freie Deutsche Jugend) 1947 gegründet, entwickelte sich die „Junge Welt“ zur auflagenstärksten Zeitung in der DDR. 1990 hatte sie eine Auflage von 1,6 Millionen. 100 Redakteure waren für sie tätig – eine erkleckliche Anzahl bei acht Seiten Umfang.
Die Kommunikationswissenschaftler Michael Meyen und Anke Fiedler zeichnen die Geschichte der Zeitung nach. Sie schildern wichtige Wegmarken der Entwicklung und stellen in lockerem Plauderton die Journalisten vor, die für die „Junge Welt“ arbeiteten, aber auch die politischen „Lenker“, die die „Linie“ vorgaben und mit Argusaugen über die Konformität der Artikel wachten. Andererseits wurde der „Jungen Welt“ manches erlaubt, das im „Neuen Deutschland“ nicht hätte stehen dürfen, zeichnete sich das Blatt durch eine größere Nähe zu den Lesern aus, wie Leserbriefe zeigen. So werden die Beschränkungen deutlich, denen der Journalisten-Alltag in der DDR unterlag, aber auch die kleinen Freiräume, die es gab.
Nach der Privatisierung des Blattes 1990 brach der Absatz ein. Heute ist die „junge Welt“, wie sie sich jetzt schreibt, eine marxistisch orientierte Tageszeitung, die versucht, ihren Platz in der bundesdeutschen Medienlandschaft zu behaupten.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger