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Winston Churchill – Der späte Held

Kielinger, Thomas

Winston Churchill – Der späte Held

Für den Ausnahmepolitiker Winston Churchill, einen der „Großen Drei“ im Zweiten Weltkrieg, interessieren sich in Deutschland merkwürdigerweise selten die professionellen Historiker. Die Biographie des handelnden, redenden, schreibenden und malenden Multitalents faszinierte hingegen die Journalisten schon früh: Peter de Mendelssohn, dann Sebastian Haffner und Christian Graf von Krockow und nun Thomas Kielinger, der seit 1998 für „Die Welt“ aus London berichtet. Anlass für ihn, über den Spross einer der berühmtesten Adelsfamilien Englands mit allen seinen erstaunlichen Begabungen zu schreiben, ist der 50. Todestag Churchills im Januar 2015. Seit er im Herbst 1900 zum ersten Mal ins Parlament gewählt wurde, galt der gerade einmal 26-jährige Winston als das Wunderkind der britischen Politik. Schon acht Jahre später bekleidete er ein bedeutendes Ministeramt. Er, der in den folgenden Jahrzehnten grandiose politische Erfolge feierte, aber auch bittere Niederlagen und Momente des Scheiterns erlebte, war schon für die Zeitgenossen ein Paradiesvogel, der im 20. Jahrhundert, geschweige denn heute, mit keinem anderen Politiker verglichen werden konnte. Kielinger „erzählt“ das mehr als 90 Jahre umspannende Leben seines „späten Helden“, berichtet auch von seinem Opportunismus, seiner manchmal erschreckenden Skrupellosigkeit, aber ebenso von seiner Großmut – selbst gegenüber den besiegten Deutschen, denen er in zwei Kriegen als führendes Mitglied der Londoner Regierung und seit Mai 1940 als Premierminister der Weltmacht Großbritannien entschieden entgegengetreten war. Warum ihm seine Landsleute in der Krisensituation vom Frühjahr 1940 die höchste Verantwortung im Kampf gegen den deutschen Diktator anvertrauten, macht Kielinger hinreichend plausibel. Ihm gelingt es, die vielschichtige Persönlichkeit Churchills dem deutschen Leser näherzubringen: seine „viktorianischen“ Überzeugungen und Maßstäbe, seine unbändige Energie und die häufig visionäre Kraft seines politischen Denkens. Kielinger stützt sich dabei auf die Wahrnehmung der Zeitgenossen, auf die schier uferlose Literatur über Churchill, seine Persönlichkeit und sein politisches Denken, und ganz wesentlich auf seine Schriften, aus denen er ausgiebig zitiert. Temperamentvoll geschrieben, garniert mit Anekdoten, manchmal überflüssigen, wenngleich amüsanten Abschweifungen und einem guten Gespür für die Tiefgründigkeit, den Witz und die Weltläufigkeit eines der großen Staatsmänner des 20. Jahrhunderts, gelingt dem Autor die Biographie des Mannes, der nach Meinung seiner Landsleute der bedeutendste Engländer aller Zeiten war.

Rezension: Prof. Dr. Peter Alter

Kielinger, Thomas
Winston Churchill – Der späte Held
C. H. Beck, München 2014, 400 Seiten, Buchpreis € 24,95
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