Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Wucherzins und Höllenqualen – Ökonomie und Religion im Mittelalter

Le Goff, Jacques

Wucherzins und Höllenqualen – Ökonomie und Religion im Mittelalter

Wucher galt im Mittelalter als Inbegriff des Bösen. Als Wucher bezeichnete man den Zins, der aus einer Geldleihe gezogen wurde (also nicht aus der von Sachgütern). Zinsen waren zu jener Zeit unglaublich hoch: Sätze von etwa 30 Prozent waren üblich, doch es kamen auch 200 Prozent vor. Mit Schreckensszenarien haben die Maler der Gotik vor dem Wucher gewarnt: Der Geldgierige findet sich in den Klauen des Teufels oder im Höllenrachen wieder. Doch weder dies noch flammende Wucherpredigten nützten etwas; der Widerspruch zwischen christlicher Moral und wirtschaftlichem Nutzen – Herrschaftsrepräsentation und Kriegsfinanzierung sind nur zwei Gründe der Geldleihe – blieb bestehen, zumal Wucher nur nach kirchlichem, nicht aber nach weltlichem Recht verfolgt werden sollte.

Der französische Historiker Jacques Le Goff widmet sich diesem „explosiven Gemisch“ von Religion und Ökonomie. „Der Wucherer ist der Wegbereiter des Kapitalismus“, so lautet seine griffige These. Er schildert die christlichen Grundlagen des Wucherverbots und seine Verknüpfung mit der aufkommenden Geldwirtschaft sowie die Popularisierung der kirchlichen Normen durch Predigt, Exempla-Literatur und Beichtspiegel. Soziale Koordinaten steuert die instruktive Einführung von Johannes Fried bei.

Rezension: Talkenberger, Heike

Le Goff, Jacques
Wucherzins und Höllenqualen – Ökonomie und Religion im Mittelalter
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2008, 205 Seiten, Buchpreis € 18,50
Anzeige
DAMALS | Aktuelles Heft
Bildband DAMALS Galerie
Der Podcast zur Geschichte

Geschichten von Alexander dem Großen bis ins 21. Jahrhundert. 2x im Monat reden zwei Historiker über ein Thema aus der Geschichte. In Kooperation mit DAMALS - Das Magazin für Geschichte.
Hören Sie hier die aktuelle Episode:
 
Anzeige
Wissenschaftslexikon

Nicht–Ich  〈n. 15 od. n.; –, –; Philos.〉 das, was außerhalb des Ichs, des eigenen Daseins existiert

Ca|len|du|la  〈f.; –, –du|lae [–l:]; Bot.〉 Ringelblume aus der Familie der Korbblütler [spätlat.]

Wie|der|käu|er  〈m. 3; Zool.〉 Angehöriger einer Unterordnung der Paarhufer mit mehreren Magenabschnitten, die Nahrung gelangt bei der Verdauung oft mehrmals in die Mundhöhle zurück: Ruminantia

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige