Mit dem Meer und seiner Bedeutung für die menschliche Geschichte befasst sich der Greifswalder Historiker Michael North in seiner „Weltgeschichte der Meere“. Damit das Thema nicht uferlos wird, wählt er als Schwerpunkte seiner Untersuchung den Austausch von materiellen und immateriellen Gütern sowie die Migration über das Meer.
Der Leser findet Bekannteres wie die antiken Seefahrer von den Phöniziern bis zu den Römern, die Wikinger und ihre Handelsrouten, die Seerepubliken des Mittelmeers, den Aufstieg der Hanse oder den Atlantik als Weg in die Neue Welt, in der dann europäische Mächte um Einflusssphären für ihren Handel kämpfen. Doch es geht auch in unbekanntere Gefilde, ins Rote oder Südchinesische Meer, in den Indischen Ozean oder den Pazifik.
Manchmal hätte vielleicht ein stärker strukturierender Zugriff angesichts der Vielzahl von Fakten gutgetan. Dafür erzählt North anschaulich und konkret, von Luxusgütern und Massen‧waren, von Entdeckungen und Konkurrenzkämpfen, vom Fortschritt in der Navigation oder dem Leiden auf den Sklavenschiffen. Am Ende wirft der Autor einen besorgten Blick in die Zukunft, wenn er die Gefährdungen der Meere durch Riesentanker und Kreuzfahrtschiffe oder die Überfischung anspricht.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger