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In den Wolken wuselt es

Rätsel

In den Wolken wuselt es
Bild: Hubert Warter

Dass Bakterien und Pilzsporen von Höhenwinden viele Tausend Kilometer weit transportiert werden können, ist seit den 1980er-Jahren bekannt. Aber was die hier gesuchte Limnologin (Süßwasserökologin) im 3106 Meter hoch gelegenen Observatorium auf dem Hohen Sonnblick entdeckte, war eine Überraschung.

Sie fing kondensiertes Wasser aus einer Wolke auf, die nahe der wissenschaftlichen Beobachtungsstation vorbeizog. Im Labor des Observatoriums zeigte sich unter dem Mikroskop unerwartet viel Leben: pro Milliliter Wolkenwasser ungefähr 1500 Bakterien. Das ist weit weniger als in ­einem beliebigen Wassertröpfchen an der Erdoberfläche, aber in Wolken weit mehr als je gedacht. Und: Die Mikroorganismen reisten nicht etwa tiefgefroren oder zumindest in Kältestarre in ihrem Wolkenvehikel, sondern waren aktiv. Sie fraßen
an winzigen, aus Verbrennungsprozessen stammenden Rußpartikeln, und sie vermehrten sich.

„Leben ist überall“, staunt die Forscherin, die sowohl im Eis der Polarregionen als auch in hochalpinen Gletschern überall auf Bakterien gestoßen ist. Und eben sogar in Wolken – offenbar ein eigenes ökologisches Habitat. Beileibe kein kleines: Immerhin sind durchschnittlich 60 Prozent des Planeten von Wolken bedeckt. Die Atmosphäre lebt!

Ihre Landsleute sind begeistert von der abenteuerlustigen Wissenschaftlerin und haben ihr bereits den Titel „Österreicherin des Jahres“ verliehen.

Wer ist die frostige Forscherin?

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„Play it cool“ könnte als Motto über der Forscherkarriere von BIRGIT SATTLER stehen (geboren 1969). Kälte macht der gebürtigen Österreicherin nichts aus, sie schwärmt geradezu von ihren Expeditionen in Arktis und Antarktis. Am Institut für Ökologie der Universität Innsbruck untersucht sie als Leiterin der Arbeitsgruppe „Ice & Life“ das mikrobielle Leben in frostigen Umgebungen. Dabei entdeckte ihr Team, dass sogar Wolken Bakterien beherbergen. Trotz 37 Minusgraden ernähren und vermehren sich dort Winzlinge, während sie um den Globus reisen, fand die gelernte Limnologin heraus.
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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

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Hin|ter|kie|mer  〈m. 3; Zool.〉 Angehöriger einer Unterklasse von Schnecken mit Kiemen, die hinter dem Herzen liegen: Opisthobranchia; Ggs Vorderkiemer … mehr

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