Das Ergebnis der Studie ist überraschend. Die durch die Mikroskop-Harke abgetragenen Atome ordnen sich nicht in chaotisch zu beiden Seiten des Grabens ? analog zu den Blättern beim Rechen eines Gartens ? an, sondern in periodischer Ordnung. Dies ist wohl eine Folge des Bestrebens der abgetragenen Atome, ihren Energiezustand zu minimieren, so dass sie sich in konformer Weise entlang der Kristallstruktur der Oberfläche anordnen (man spricht von Oberflächenrekonstruktion).
Die Analyse der auf die Mikroskopspitze beim Kratzen des Grabens wirkenden horizontalen und vertikalen Kräfte ermöglichte auch die Bestimmung der Aufteilung der aufgebrachten „Grabungsenergie“. Zwei Drittel dieser Energie dienen demnach zur Anregung von Gitterschwingungen in dem Kristall (so genannten Phononen), das restliche Drittel zum Aufbrechen der Bindungen der Oberflächenatome und damit zum eigentlichen Graben.
Diese Arbeit stellt die bisher genaueste Untersuchung mechanischer Abnutzungsvorgänge mit atomarer Auflösung dar und hat innerhalb kurzer Zeit Beachtung bei zahlreichen an der Herstellung von elektromechanischen Maschinen (MEMS) im Mikro- und Nanometerbereich arbeitenden Wissenschaftlern gefunden. Eine genaue Kenntnis der mechanischen Abnutzungsvorgänge könnte die Herstellung von derartigen Maschinen erleichtern.