Während in unserer Alltagswelt eine solch irreale Situation nicht möglich ist, ist sie in der Quantenwelt offenbar Realität. Bereits in den siebziger Jahren hatten die Physiker Fulling, Davies und Unruh theoretisch vorhergesagt, dass ein beschleunigter Beobachter andere Teilchen sieht als ein ruhender.
Diese umstrittene Vorhersage haben Daniel Vanzella und George Matsas von der Universidade Estadual Paulista in Sao Paulo jetzt erhärtet. Sie haben die Lebensdauer des beschleunigten Protons aus seiner eigenen Sicht und aus Sicht eines ruhenden Beobachters berechnet. Weil die Spezielle Relativitätstheorie eine Veränderung der Zeitlängen bei hohen Geschwindigkeiten vorhersagt, erscheint die Lebensdauer in den beiden Bezugssystemen unterschiedlich lang.
Das darf jedoch nicht für die so genannte Eigenzeit gelten. Das ist eine Art normierter Zeit, die in jedem Bezugssystem gleich lang sein muss. Vanzella und Matsas konnten zeigen, dass die Lebensdauer des Protons, gemessen in der Eigenzeit, nur dann in beiden Bezugssystemen identisch ist, wenn der Fulling-Davies-Unruh-Effekt tatsächlich real ist. Die beiden Physiker berechneten dazu aus den Kollisionswahrscheinlichkeiten des Protons mit den in seinem Bezugssystem existenten Teilchen seine mittlere Lebensdauer und verglichen sie mit der mittleren Spontanzerfallszeit, die ein ruhender Beobachter misst.
Eine experimentelle Überprüfung dieses Effektes ist aufgrund der dazu notwendigen riesigen Beschleunigungen bisher nicht möglich. Alan Kostelecky von der Indiana University in Bloomington hält es jedoch für denkbar, dass man dieses Phänomen bei bestimmten astrophysikalischen Prozessen beobachten kann.