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Biogerüst kann durch Nadel injiziert werden

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Biogerüst kann durch Nadel injiziert werden
Forscher der Universität von Nottingham haben einen neuen Weg zur Heilung großer Wunden im Körperinnern gefunden. Dabei wird mittels einer gewöhnlichen Spritze eine Mischung aus winzig kleinen, biologisch abbaubaren Kunststoffteilchen und Gewebezellen in die Wundhöhle gespritzt. Wenn nun eine zweite Lösung aus Proteinen durch eine weitere Injektion verabreicht wird, so ordnen sich die Kunststoffteilchen in einer löchrigen Matrix innerhalb der Wundhöhle an. Diese Matrix dient als Gerüst, auf dem neues Gewebe zur Heilung der Wunde wachsen kann. Darüber berichtet das Fachmagazin Advanced Materials (Band 15, Seite 210ff).

Die von Kevin Shakesheff und seinen Mitarbeitern zum Aufbau des Gerüsts eingesetzten Kunststoffteilchen bestehen aus Polymilchsäure und haben Durchmesser von nur wenigen Zehntausendstel Millimeter. Die Oberfläche dieser Teilchen ist zudem mit bestimmten Molekülgruppen, die den Namen Biotin tragen, versehen. Wenn die Teilchen nun in einer wässrigen Lösung mit Avidin ? einem weiteren Protein ? versetzt werden, so verbindet dieses die Biotingruppen zu einem Netzwerk. Auf diese Weise kann sich die flüssige Teilchenlösung in ein festes, biologisch abbaubares Gerüst mit einer großen inneren Oberfläche umwandeln.

Die Forscher glauben, dass ihre Entdeckung zur Heilung von voluminösen Wunden im Körperinnern eingesetzt werden kann. Durch zwei Injektionen ? zuerst die Teilchenlösung, dann das Avidin ? lässt sich somit eine Wundhöhle zunächst mit einer Flüssigkeit füllen, die dann auf Kommando durch das Avidin in ein Gerüst umgewandelt werden kann. Wenn die Kunststoffteilchen zusätzlich mit Zellen vermischt werden, so können diese nach dem Aufbau des Gerüsts zu einem funktionsfähigen Gewebe verwachsen.

Die Forscher haben bereits erste Pilotexperimente mit Hühnerembryos durchgeführt. Dabei fanden sie heraus, dass ihr Biogerüst in der Tat mit den im Körperinnern vorherrschenden Bedingungen gut verträglich ist. Innerhalb von wenigen Wochen war das Biogerüst in dem Embryo zudem von Knochen und Blutgefäßen durchsetzt. Innere Verletzungen könnten somit in Zukunft ohne gefährliche und zeitintensive Operationen behandelt werden.

Stefan Maier
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