Vom Deck eines Schiffes senkrecht starten und dennoch so schnell wie ein Düsenjet fliegen: Diesem Ziel nähern sich Entwickler des Flugzeugbauers Boeing mit einer Mischung aus Helikopter und Jet. Der erste unbemannte Prototyp dieses X-50A Projektes wird derzeit auf dem Testgelände in Mesa, Arizona, für seinen Jungfernflug im Laufe dieses Jahres vorbereitet.
Der innovative Enten-Flügler, der zusammen mit amerikanischen Militärforschern der
Darpa (Defense Advanced Research Projects Agency) entwickelt wurde, soll leichter und günstiger sein als andere Senkrechtstarter, wie beispielsweise der britische Harrier. Angetrieben mit einer konventionellen Turbine, wird der Schub zum Start zu den Spitzen der beiden relativ breiten Rotorblätter geleitet, wodurch sie zu einer Drehbewegung gebracht werden. Hat X-50A, der früher „Libelle“ oder
„Carnard Rotor/Wing“ genannt wurde, seine Flughöhe erreicht, arretieren die Rotoren als Flügel in einem rechten Winkel zum Rumpf und der Schub wird auf eine Jet-Düse gelenkt. Geschwindigkeiten von bis rund 750 Stundenkilometern sollen so erreicht werden.
„Der erste Flug von X-50A ist im Laufe dieses Jahres geplant“, sagt Steve Bass, Programm-Manager bei Boeing. Verlaufen die Tests erfolgreich, soll der bemannte Prototyp bald folgen. Der militärische Einsatz des leichten Enten-Flüglers steht dabei im Vordergrund. So soll er selbst noch von den Decks kleiner Schiffe starten und für Spezialmissionen, in städtischen Regionen oder zur taktischen Unterstützung eingesetzt werden.
Jan Oliver Löfken