Wissenschaftler der Universität von Oxford in England haben neue mathematische Modelle für Börsenschwankungen aufgestellt. Sie bedienen sich dabei Hilfsmitteln aus der Physik und der Biologie. Eine ihrer überraschenden Erkenntnisse: Die Vorhersagbarkeit von Börsenentwicklungen ist unmittelbar vor extremen Kursschwankungen besonders hoch.
Das Team um David Lamper aus Oxford setzt bei seinen Börsenanalysen neue Erkenntnisse aus der mathematischen Physik und Biologie ein. Ihre Modelle könnten Voraussagen über die weitere Entwicklung von Systemen treffen, bei denen viele Individuen um begrenzte Ressourcen kämpfen. Sie analysierten damit Börsendaten der letzten Jahrzehnte und konnten einige allgemeine Trends vorhersagen.
Ihr Ergebnis: Kurz vor großen Börsenschwankungen ist die Vorhersagbarkeit von Börsenentwicklungen besonders hoch, die Schwankung selbst lässt sich allerdings nicht zuverlässig voraussagen. In anderen Worten, in der Ruhe vor dem Sturm ist die Entwicklung genau vorhersagbar, der Sturm selbst jedoch nicht.
Die Vorhersagbarkeit von Kursstürzen ist das wichtigste Ziel der Börsenforschung. Allerdings kamen die großen Kurseinbrüche des letzten Jahrhunderts – so die Crashs der Jahre 1929 und 1987 – selbst für Experten unerwartet.
Stefan Maier