Eine mögliche Antwort, die im CERN überprüft werden soll, wäre eine winzige Abweichung der Antimaterie von dem von der Standardtheorie behaupteten spiegelbildlichen Verhalten. Antiwasserstoff eignet sich für diesen Test deshalb besonders gut, weil eine bestimmte Eigenschaft des Wasserstoffatoms außerordentlich genau bekannt ist.
Im Wasserstoffatom kreist ein Elektron um ein Proton. Gemäß der Quantenmechanik kann das Elektron sich nicht auf beliebigen Bahnen um das Proton bewegen, sondern hat nur bestimmte Bahnen zur Auswahl. Die Häufigkeit, mit der das Elektron unter bestimmten Bedingungen von der untersten auf die nächsthöhere Bahn wechselt, ist bis auf etwa ein Billionstel Prozent genau bekannt.
Die CERNer Physiker wollen diese Häufigkeit mit der entsprechenden Häufigkeit im Antiwasserstoffatom vergleichen. Die Genauigkeit dieses Vergleichs soll Eins zu einer Trilliarde (eine Eins mit 18 Nullen) betragen. Um diese Genauigkeit zu erreichen, muss die Temperatur des Antiwasserstoffs in der Nähe des absoluten Nullpunktes bei minus 273 Grad Celsius liegen. Da man Antiwasserstoff aus naheliegenden Gründen nicht einfach kühlen kann ? die Elektronen und Protonen der Atome des Kühlmediums würden sich sofort mit den entsprechenden Antiteilchen des Antiwasserstoffs gemeinsam vernichten ? erzeugen die Physiker den Antiwasserstoff gleich bei dieser niedrigen Temperatur.
Ein weiteres Experiment, das man mit dem Antiwasserstoff plant, ist der Test der allgemeinen Relativitätstheorie. Man will wissen, ob Antiwasserstoffatome unter dem Einfluss der Gravitation genauso schnell fallen wie Wasserstoffatome. Bei einzelnen Elementarteilchen wie Elektronen oder Positronen ist solch ein Test nur schwer durchzuführen, da diese Teilchen wegen ihrer elektrischen Ladung von kleinsten elektromagnetischen Feldern abgelenkt werden. Das (Anti-) Wasserstoffatom verhält sich diesen Feldern gegenüber dagegen neutral.