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CHILI FÜR DIE FLIMMERKISTE

Technik|Digitales

CHILI FÜR DIE FLIMMERKISTE
Flachbildschirme sind der neueste Trend. Doch bislang gibt es kaum Fernsehsender, die im HD- Format ausstrahlen. Das soll sich bald ändern.

Trotz Wirtschafts- und Finanzkrise – eine Branche kann sich über mangelnde Kauflust nicht beklagen: Die Hersteller von Flachbild-Fernsehern im 16:9-Format haben in den vergangenen Jahren Umsatzzuwächse um mehr als 100 Prozent verzeichnet. Die Unternehmen werben damit, dass die sogenannten Full-HD-Geräte ein formatfüllendes, gestochen scharfes Bild liefern. Diese Apparate sind für das vielgepriesene High Definition TV (HDTV) ausgelegt – mit einer Auflösung von 1920 mal 1080 Pixeln. Kein Vergleich also mit der alten Röhren-Flimmerkiste mit ihren 768 mal 576 Bildpunkten. Doch die Ernüchterung erfolgt oft mit der Betätigung des Einschaltknopfes.

Zunächst fällt auf, dass bei älteren Filmen wie „Casablanca“, die im 4:3-Format gesendet wurden, nun zwar die schwarzen Balken oben und unten fehlen – dafür sind sie jetzt aber links und rechts. Und auch die in der Gebrauchsanweisung empfohlene „ Wide-Einstellung“, die das Bild auf den gesamten Schirm ausdehnt, ist unbefriedigend: Bogey wirkt dann ziemlich dick und Ingrid Bergman hat einen Eierkopf. Noch störender als die Verzerrungen ist, dass es bis auf ganz wenige kaum bekannte Spartenkanäle wie das Studentenmagazin „HD Campus TV“, „Anixe HD“ oder „Deluxe Lounge HD“ keinen Sender gibt, der in der hohen Auflösung ausstrahlt. Zwar sendet auch der Kulturkanal Arte in HD, doch dieses Programm wird bisher nicht ins Kabelnetz eingespeist.

Dabei stößt HDTV in ganz neue Bildregionen vor. Wer einen der teuren Blu-Ray-Spieler an einen Full-HD-Fernseher anschließt und ihn mit den entsprechenden hochauflösenden DVDs füttert, weiß, was gemeint ist. Das Problem ist: Für einen guten Blu-Ray-Spieler muss man mindestens 200 Euro ausgeben. Und die Blu-Ray-Silberlinge kosten 15 bis über 30 Euro. Eine normale DVD ist dagegen schon für einen Fünfer zu haben. Zudem gilt: Wo Full-HD draufsteht, muss nicht Full-HD drin sein. Denn wer in seinem HDTV-tauglichen Gerät keinen digitalen Kabel- oder Satellitentuner integriert hat, muss sich eine sogenannte Settop-Box zulegen, die nochmals mit mindestens 100 Euro zu Buche schlägt.

bild der wissenschaft trat mit ARD, ZDF, der RTL- und der ProSiebenSat.1-Gruppe in Verbindung und hakte nach, wann denn nun endlich in HDTV ausgestrahlt werde. Die Antworten lassen hoffen: Die Zeit der verschwommenen Bilder scheint bald vorbei zu sein. Startschuss für den HDTV-Regelbetrieb sollen die Olympischen Winterspiele in Vancouver im kommenden Jahr sein. Ab diesem Zeitpunkt planen ARD und ZDF, immer mehr Sendungen in HDTV parallel zum bisherigen Format einzuspeisen. Wer jedoch die dritten Programme der ARD bevorzugt, schaut im wahrsten Sinne des Wortes weiter in die Röhre. Hier ist zunächst kein hochauflösendes Format geplant. Dies liegt daran, dass die Umstellung der fernsehtechnischen Infrastruktur auf HDTV für die Sender Kosten in zweistelliger Millionenhöhe bedeutet. Schon eine einzige Studiokamera kommt auf knapp 80 000 Euro.

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Auch RTL und VOX werden spätestens 2010 Sendungen in HDTV ausstrahlen – allerdings nur über Satellit und verschlüsselt, sodass man für den Empfang der Programme extra bezahlen muss. Wann die Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe nachziehen, steht dagegen noch in den Sternen. Zwar hatten sie ab 2005 HDTV-Formate frei empfangbar ausgestrahlt, damit jedoch Anfang 2008 aus Kostengründen wieder aufgehört. Immerhin: Wer sich für Sport interessiert, kann bei ARD und ZDF pünktlich zum Erscheinen dieses Hefts schon mal die schöne, neue Welt von HDTV genießen. Die beiden Sender übertragen in einer Testphase die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin vom 15. bis 23. August endlich mal so richtig scharf. Hans Groth ■

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