Chinaschilf ist ein Wachstumsturbo: In wenigen Monaten kann das Gras vier Meter Höhe erreichen. Es wurde um 1930 wegen seines unglaublichen Wuchses aus Japan nach Europa eingeführt. In Deutschland kann eine besonders schnellwüchsige Varietät des Grases, Miscanthus x giganteus, pro Jahr mehr als 20 Tonnen Trockenmasse pro Hektar produzieren – im Vergleich dazu beträgt die Biomasseproduktion eines Fichtenwaldes etwa 1-2 Tonne pro Hektar und Jahr.
Die getrockneten Halme des Chinaschilfs können als Brennstoff dienen. Der Brennwert von 2,5 Kilogramm Chinaschilf entspricht in etwa dem von einem Kilogramm Heizöl – so können durch die Energieerzeugung von einem Hektar Chinaschilf etwa 8.000 Kilogramm Heizöl eingespart werden. Chinaschilf lässt sich auch zu Pressplatten verarbeiten, die dann als Dämmstoff beim Häuserbau eingesetzt werden könnten. In China wird aus dem Gras auch Papier hergestellt.
Der Vorteil von Chinaschilf gegenüber den fossilen Brennstoffen wie etwa Heizöl ist seine Kohlendioxid-Bilanz: Die Pflanzen geben bei der Verbrennung nur so viel Kohlendioxid ab, wie sie vorher beim Wachsen aufgenommen haben. Chinaschilf gehört neben anderen Pflanzen wie Hanf oder Raps zu den nachwachsenden Rohstoffen.
Chinaschilf ist ein mehrjähriges Gras, es überlebt den Winter in Form eines Rhizoms (unterirdischer Spross). Im April treiben aus diesem unterirdischen Spross neue Triebe aus und bis zum November kann das Gras mehr als 4 Meter hoch werden. Im Winter trocknen die Stengel aus und werden im nächsten Februar oder März geerntet. Mit dem Austreiben der neuen Triebe im April beginnt der Kreislauf von vorne.
Bis heute gibt es in Europa nur Versuchsflächen mit diesem Gras. Mit der Weiterentwicklung neuer Erntetechniken und durch die Züchtung neuer Sorten könnte sich das in Zukunft aber ändern. (Biomass& Bioenergy)