?Die Art und Weise, wie Städte nach dem Zweiten Weltkrieg gewachsen sind, ist weder aus sozialer noch aus Umweltsicht nachhaltig. Der Preis für dieses fortschreitende Wuchern der Städte ist viel zu groß, um so weiterzumachen?, resümiert Karen Seto von der Yale University über die vergangenen 60 Jahre. Auf dem internationalen Kongress ?Planet Under Pressure? in London diskutieren Wissenschaftler vom 26. bis 29. März darüber, wie Städte künftig ressourcenschonend weiterentwickelt werden können. Ziel des Kongresses ist es, global anwendbare Leitlinien zu entwickeln, die auch beim UN-Gipfel ?Rio+20? im Juni Verwendung finden sollen.
In einem Punkt sind sich die rund 3.000 Teilnehmer des Kongresses einig: Vor allem die Versorgung von Städten muss überdacht werden. ?Alles, was von außen herangekarrt werden muss ? Nahrung, Wasser, sämtliche Produkte und Energie ? sollte aus nachhaltigen Quellen stammen?, fordert Mark Stafford Smith, Mitorganisator von ?Planet Under Pressure?. Dazu sei es unter anderem nötig, in öffentliche Infrastruktur zu investieren, energieeffizientere und flexiblere Gebäudestandards zu etablieren und den Trend zu immer größeren Wohnflächen pro Person rückgängig zu machen, so die ersten Ergebnisse der viertägigen Tagung.
?Neu entstehende Städte haben einen Vorteil: Sie können vom bereits vorhandenen technischen und organisatorischen Know-how profitieren?, sagt Shobhakar Dhakal vom Global Carbon Project. Sensoren, die Stromerzeugung und -verbrauch aufzeichnen, innerstädtische Maut, deren Höhe sich an Verkehrsdichte, Wetter und Schadstoffbelastung orientiert, oder vielerlei Daten, die Bewohner über ihre Mobiltelefone an die Stadt weiterleiten ? das sind nur wenige Beispiele, für moderne Technik, die der Klimaforscher für effektive Hilfsmittel auf dem Weg zur Stadt der Zukunft hält.
Erste Ansätze für derartige Ansätze liefern Initiativen wie ?C40 Cities Climate Leadership Group? (C40), in deren Rahmen sich Großstädte wie Berlin, New York und Hong Kong dazu verpflichtet haben, Projekte durchzuführen, die nachhaltig dem globalen Klimawandel entgegen wirken.
Unter www.planetunderpressure2012.net können Sie den Kongress live mitverfolgen.