Digitale Reproduktionen klassischer Gemälde in bisher unerreichter Schärfe sollen schon bald bei der Erhaltung und Restauration dieser Kulturschätze eingesetzt werden. Die National Gallery in London leistet dazu Pionierarbeit mit einem Digitalkamerasystem mit einer Auflösung von 10 000 x 10 000 Pixeln pro Quadratmeter. Die in regelmäßigen Abständen angefertigten Aufnahmen sollen den Zerfall eines Gemäldes früherkennen und eine rechtzeitige Restauration ermöglichen.
Das von dem Restaurierungswissenschaftler David Saunders geleitete Team benutzt das digitale Kunstarchivierungssystem
Vasari (Visual Art System for Archiving and Retrieval of Images) zur Ablichtung der gesamten Sammlung der Nationalgalerie. Mittels einer Spezialkamera werden die Gemälde mit hoher Auflösung in sieben Farbbändern fotografiert ? herkömmliche Kameras sind auf die drei Farbbänder rot, grün und blau beschränkt. Die höhere Farbtiefe ermöglicht eine genauere Erkennung der Farbtöne des Gemäldes.
Ein Vergleich der, zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgenommenen, Bilder soll den Restaurateuren selbst kleinste Veränderungen in der Farbe oder der Oberflächenstruktur des Kunstwerkes aufzeigen. Das Projekt ist von der Europäischen Gemeinschaft gesponsert und soll schon bald in Kunstgalerien in ganz Europa eingesetzt werden.
Stefan Maier