Die Entdeckung verdankt der Gynäkologe Jasper Verguts seiner Neugier: Er fragte sich, wie es möglich sei, dass er als Frauenarzt schon auf den ersten Blick einen normalen, gesunden Uterus erkennen kann. ?Weil ich gerade viele mathematische Bücher las, spekulierte ich, ob der Goldene Schnitt nicht vielleicht etwas damit zu tun haben könnte?, berichtet er. Zusammen mit einem Kollegen schaute sich Verguts die Ultraschallbilder von 5.000 Frauen an und berechnete das Verhältnis zwischen Länge und Breite des Gebärmuttertrakts. Dabei stellte er fest, dass sich dieses im Laufe der Entwicklung verändert: Bei Neugeborenen beträgt der Quotient etwa 2, bis eine Frau ein hohes Alter erreicht, hat er sich auf 1,46 verringert. Im Alter von 16 bis 20 jedoch entspricht das Verhältnis genau dem Goldenen Schnitt. Verguts zeigt sich begeistert und stellt gleichzeitig eine ungewöhnliche Verbindung her: Die Gebärmutter zeigt genau in den Jahren den Goldenen Schnitt, in denen eine Frau am fruchtbarsten ist. ?Das ist momentan aber immer noch Spekulation?, räumt der Gynäkologe ein. Noch ist die Studie nicht veröffentlicht, doch Verguts meint, dies würde bald geschehen.
Die Goldene Zahl (1,618) wurde übrigens nicht einfach aus der Luft gegriffen, sondern lässt sich auf die Fibonacci-Folge zurückführen, bei der eine Zahl immer die Summer der beiden vorherigen Zahlen ist: 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21 und so weiter. Wenn man bei dieser Folge eine Zahl durch ihre Vorgängerin teilt, nähert sich dieser Quotient immer weiter der Goldenen Zahl an, zum Beispiel 13 : 8 = 1,625, und ein bisschen später in der Folge 144 : 89 ≈ 1,618.